Mittwoch, 24. Februar 2010

Ausgedrillt!

Es ist vorbei, die langen Nächte sind gezählt, ich habe fertig!

Die ganze Sache betrachte ich nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Immer, wenn man eine Weile an einem Ort verweilt, fühlt man sich irgendwann ein wenig heimisch, man gewöhnt sich daran und es fängt an, einem zu gefallen. So gings mir auch in Tennant Creek.

Am Anfang meiner letzten 3 Wochen Nachtschicht hab ich auch nur Gedacht: Augen zu und durch, das sind doch "nur" 21 Nächte, das kriegst Du schon rum.

Als dann aber mein Driller gefeuert wurde, wurde es eigentlich nur besser. Die neuen 2 Driller, Jason und Mark, sind beide recht coole Typen, mit denen es viel Spaß gemacht hat, die Zeit am Drillrig zu verbringen.

Jason hat mir einige Kniffe und Tricks gezeigt, die einem das Leben beim Rodpullen vereinfachen, Kunststück, wir hatten in unseren 9 gemeinsamen Drillnächten 7 Rodpulls. So viel zum Thema, ich wäre in meinem 21 Tagen Nachtschicht um Rodpulls gekommen ;)

Weiterhin haben wir quasi die ganze Zeit an ein und dem Selben Loch verweilt, war ein schwieriges Loch, hatten schlechte Bodeneigenschaften und ein paar schwierige Passagen zu überwinden, aber auch dies haben wir mit Bravour gemeistert. Deswegen auch die vielen Rodpulls ;)

2 Tage vor mir ist er dann wieder richtung West Australien nach Hause geflogen und ich durfte meine letzten 2 Nächte mit Mark zusammen drillen.

Nacht 1: 45m
Nacht 2 (meine letzte Nacht): 39m

Garnicht mal so schlecht, die Bilanz für 2 Nächte.

Von meiner letzten Nacht will ich aber noch ein wenig berichten:
Kamen erstmal relativ spät vom Camp weg, weil wir noch ein Toolboxmeeting hatten, ist so ein Meeting, wo ein paar Sachen durchgesprochen werden Zwecks Sicherheit oder zwecks Anschiss/ Lob, wenn etwas schlecht oder gut gelaufen ist.

Als wir dann am Rig ankamen, war das Seil der Main-Winch oben am Mast festgehangen, weil irgend ein Idiot vergessen hat, das unten zu befestigen. Erstmal also Mast flachlegen und das Seil wieder runterholen. Danach: Rig auftanken => Tank auf dem Jeep ist leer => Also zur Tankstelle fahren. In der Zwischenzeit hats auch noch ganz nett geregnet, also ordentlich nass geworden. Mal ganz abgesehen von den paar Blitzen, die man in der Ferne gesehen hat...

Nunja, ich kam dann an der Tankstelle an und habe erstmal getankt, für recht beachtliche 987,44$, auch nicht schlecht, wenn man das nicht selber zahlen muss :-)

Mit der Betriebskarte dann zum Zahlen gegangen => Card Declined, zu viel benutzt worden die letzten Tage!
Tjo, das ist natürlich nicht so gut, an der Tankstelle stehen mit knapp 1000$ in der Kreide. Hab dann erstmal 10min lang versucht, meinen Boss zu erreichen, irgendwann hats dann auch mal geklappt, der hat das dann auch schön geregelt.

Wieder rausgefahren, Gewitter und Regen waren mittlerweile verzogen, recht angenehm! Ansonsten gings dann wieder in den allgemeinen Arbeitstrott hinein, Tubes mit Probebohrungen aus dem Boden holen, putzen, Tube wieder runterjagen.

Hab in der letzten Nacht noch versucht, das besonders schnell hinzubekommen und schau an, vom Abnehmen des Kopfes der Röhre bis zum vollständigen Entleeren und Zusammenbauen hab ich 6min 30s gebraucht. Denke schon, dass das relativ fix ist!

Wie auch immer, mein Boss sowie meine beiden Driller wollten nicht, dass ich gehe, waren sehr zufrieden mit meiner Arbeit und ich bin jederzeit wieder herzlich willkommen, falls ich mal wieder in Australien drillen mag. Gut zu hören, finde ich! Abschließend noch ein paar Nachtaufnahmen vom Rig und ein kleines Video, die Qualität is nicht so doll, da ichs mim Handy aufgenommen habe.

So sieht Gold aus: Nein, es ist nicht das goldene sondern Teile der kleinen roten Flecken darin. Das braunrote rechts ist kein Gold. Der Anteil an Gold ist zwischen 10 und 50g /Tonne.

Jason am Rig in Aktion.

Drillen macht Spaß!

I'm drilling in the rain!


Einmal Rundumblick über Rig, Mud Tank, Mud sump, Rodbank, Cores, mein Sitzplatz, Lighting Tower.


Gestern wurde ich dann von einem Geologen mit dem Auto wieder runter nach Alice Springs gefahren, meiner zweiten "großen Liebe" Australiens. Kurz vor Alice haben wir DAS hier über Alice gesehen:

Eine massive Wetterfront direkt über Alice Springs. Herrlich!

Und ob mans glaubt oder nicht: Es regnet! Und zwar ziemlich krass. Der Todd River, der "Fluss", der durch Alice fließt, führt nun Wasser, als wir in Alice waren vor ca. 1 1/2 Monaten sah das ganze Flussbett noch trocken aus. Ungefähr so:


Nun ist eine Straße gesperrt und etwas überflutet, geht wohl noch schlimmer. Aber trotzdem beeindruckend, wenn man da mal so die Unterschiede beobachten kann!






Wie dem auch sei, morgen sitze ich dann im Flieger richtung Perth, wo ihr dann die nächsten Schandtaten von mir zu hören bekommt!

2 Kommentare:

  1. Alter Schwede!!!! Vor allem weil der Fluß in Alice eigentlich NIE Wasser hat (also nur so alle 100 Jahre mal). WOWOWOWOWOWOW!!! Wünsch dir viel Spaß morgen bzw. heut am Flughafen, das Ding ist der Hit, aber wirst du schon sehn.. :) Klein kleiner Mini und vor allem fast keine Kontrolle.

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  2. ich finds ja erstaunlich, wie du es bei dem gereusch-pegel beim drillen ausgehalten hast...
    alter schwede.

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